Funktionelle Oberflächen und Biokompatibilität:
Innovative antimikrobielle Strategien für optische Oberflächen
Sehhilfen („Brillen“) sind in Deutschland weit verbreitet: ca. 40 Millionen Menschen benutzen eine Sehhilfe zur Kompensation. Auch im klinischen Umfeld ist das Personal häufig auf vergrößernde Sehhilfen („OP-Brillen“) angewiesen. Aufgrund ihrer Körpernähe sowie der vorhandenen Nähe zu infektiösem Material, ist von einer hohen mikrobiellen Kontamination solcher Sehhilfen auszugehen.
Das HAP3 ist ein Kooperationsprojekt von HFU, ZEISS, der Universität Tübingen und dem Institut für Laboratoriumsmedizin. Im Projekt wird die mikrobielle Kontamination von Sehhilfen erstmals umfassend charakterisiert. In ersten kulturellen Untersuchungen (Fritz et al., 2018) zeigte sich eine Besiedelung überwiegend mit Haut- und Schleimhautkeimen. Viele davon sind potentielle Krankheitserreger und können unter anderem mit Haut- und Augenerkrankungen assoziiert sein. Besonderes im medizinisch-klinischen Kontext sind diese Ergebnisse relevant, da durch Brillen evtl. antibiotikaresistente Keime übertragen werden können, was zur Zeit untersucht wird.
Im Projekt werden maßgeschneiderte Testsysteme aufgebaut, um Reinigungs- und Beschichtungsmethoden für Sehhilfen auf ihre antimikrobielle und antiallergene Wirksamkeit hin zu testen. Auf diese Weise sollen Hygiene-Empfehlungen und Strategien entwickelt werden, wie die mikrobielle Belastung von Sehhilfen und anderen Oberflächen signifikant verringert und vermieden werden kann.
B. Fritz et al. (2018). PLoS One. 2018 Nov 28;13(11):e0207238. doi: 10.1371 /journal.pone.0207238
Kontakt
Prof. Dr. Markus Egert
Hochschule Furtwangen
Institute of Precision Medicine
Tel. 07720 307-4554
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